Montag, 27. Juli 2015

ElefanD-Listen, Tiefgang und eine unvegessliche Zeit - unser Vorbereitungsseminar

Die 34 Freiwilligen + Mitarbeiter
Zu den Richtlinien von "weltwärts" - also die Organisation, die unseren Freiwilligendienst finanziert - gehört es auch eine festgelegte Zahl von Seminartagen zu haben.

Und deswegen ging es am Montag, den 13. Juli für 34 zukünftige FSJler nach Kassel, für ein 11-tägiges Vorbereitungsseminar.
"So lange!..was habt ihr denn da die ganze Zeit gemacht?" werdet ihr euch jetzt sicher fragen und ich bin ganz ehrlich, die gleiche Frage hab ich mir auch gestellt.
Zwar habe ich mich gefreut ein und halb Wochen mit anderen Jugendlichen in meinem Alter Zeit zu verbringen, aber hab mich auch auf viele und laaaaaangweilige Vorträge eingestellt.
Wer würde auch so ein Wort wie "Seminar" mit 11 Tagen voller guter Gemeinschaft, Lachen und Fröhlich sein, Tiefgang und tollen Gesprächen und zusammengefasst einfach mit einer wunderbaren Zeit verbinden?
Aber genau das war es, man könnte fast sagen, die Zeit in Kassel war wirklich ein Stückchen Himmel auf Erden.


Motivationen für das FSJ
Und viel gelernt haben wir zusätzlich sogar auch noch.
Von Einheiten zu interkulturellem Lernen über Entwicklungspolitik und Länderkunde zu Gesprächen über unsere Motivation ins Ausland zu gehen war alles dabei.
In Ländergruppen teilten wir uns gegenseitig mit, wie wir als Mensch ticken und was unsere größten Sorgen sind, bezüglich des kommenden Jahres.
Wir lernten, dass es gut sein kann, dass wir im Verlauf unseres FSJs in Krisen rutschen, bekamen aber auch Tipps mit auf den Weg, wie wir damit umgehen können.

Eher anstrengend und zäh wurde es während den Stunden, in denen wir, mit unseren Schreibblöcken bewaffnet und auf unseren Kullis kauend, uns anhörten, was es alles zu organisieren gibt und wie jeder Milimeter unseres Vertrags aufgebaut ist;). 
Die sogenannte Elefand-Liste blieb auch nicht außenvor, und nein, ich habe mich nicht verschrieben. Hier geht es nämlich nicht um eine Liste der schönsten Rüsseltiere, sondern um die ELektronische EeFAssung voN Deutschen im Ausland, was sich doch als sehr, sehr nützlich und auch wirklich wichtig herrausstellte.


Während einem der Spiele
Besonders interessant und hilfreich fande ich persönlich die Einheiten zum Thema Persönlichkeitsbildung. Hier mussten wir uns auf einer ganz neuen Ebene mit uns selbst auseinander setzen. Durch das Ausfüllen verschiedener Fragebögen und dem anschließendem Auswerten lernten wir uns selber nochmal besser kennen.
Wir machten uns Gedanken über unsere Stärken und Schwächen und wer wir überhaupt eigentlich sind. Außerdem sprachen wir darüber, wie uns unserer Freiwilligendienst in dieser Hinsicher verändern kann und inwiefern wir das zulassen wollen.

Natürlich hatten wir aber neben dem ganzen festen Programm auch genug Zeit für Sport, Spiel und Spaß.
Abendliches Singen
Die Einheiten wurden zwischendrin öfters durch kleine Spielchen unterbrochen, die immer lustiger wurden, je mehr die Gruppe zusammen wuchs.
In der langen Mittagspause spielten wir viel Frisbee, Indiaca und Volleyball und hatten auch sonst unseren Spaß.
Oft saßen wir auch abends nach dem Abendabschluss noch lange zusammen und sangen Lied um Lied.

Auch für viele tiefe Gespräche war Zeit. Weil alle Teilnehmer etwas ziemlich großes gemeinsam haben  - nämlich die Motivation, ab Herbst ins Ausland zu gehen und ein Jahr lang den Blick von sich selbst auf andere zu richten - gab es viel Gesprächsstoff. Gegenseitig konnten wir relativ gut nachempfinden, was der andere bezüglich seines FSJs fühlt.
Über einer leckeren - und wach machenden - Tasse Kaffee oder bei nächtlichen Spaziergängen wurden so einige Sorgen und Ängste miteinander geteilt, Lebensgeschichten erzählt und in Vorfreude von der Zukunft im Ausland geträumt.


Fröhliche Zeiten
Es war unglaublich zu sehen wie in nur 11 Tagen eine Gruppe von Leute so zusammen wachsen konnte.
Nach dieser segensreichen Zeit bin ich nun gespannt zu hören, was bald alle anderen FSJler von ihren Erlebnissen erzählen.


Freitag, 24. Juli 2015

Von meiner Entscheidung über Umwege

Noch 3 Monate und dann geht es für mich fast ein Jahr lang nach Kolumbien.
Aber wie kam es dazu?
Die von euch, die mich kennen, wissen dass meine Pläne noch vor kurzem ganz anders aussahen.
Schon immer wollte ich nach Afrika und nachdem ich im Februar angenommen wurde ein FSJ im CVJM in Äthiopien zu machen war ich natürlich im 7. Himmel. Voller Vorfreude wartete ich auf November, wo mein Traum von Afrika wahr werden sollte.
Die Tatsache, dass die Visa-Situation für Äthiopien nicht allzu günstig war, schien mir in meiner Vorfreude nicht  sehr bedrohlich.

Bis im Juli die Absage kam...trotz aller Bemühungen von vielen Mitarbeitern des EJWs  ( Evangelisches Jugendwerk Württemberg ) und auch von weltwärts war die Hoffnung auf ein geeignetes Visum aussichtslos, die Stelle musste zurückgezogen werden.
Mein Traum war zerplatzt. Und ich hab die Welt nicht mehr verstanden.
So spät im Jahr schien es unwahrscheinlich noch eine Stelle zu finden
ABER
es ging weiter. Das EJW ließ nicht locker und schon einen Tag später gab es zwei neue FSJ-Stellen vom CVJM Gesamtverband, die Ellen ( mit der ich nach Äthiopien gegangen wäre ) und mich noch nehmen würden.
Indien und Kolumbien.
Zwei neue Kontinente und eine Entscheidung innerhalb der nächsten 4 Tage.
Was für ein Stress. Wie sollte ich mich denn auf zwei so ganz neue Stellen einlassen, wenn ich doch schon so lange überzeugt war, dass mein Platz auf jeden Fall in Afrika sei?
Deswegen suchte ich weiter und fand eine Stelle in Burkina Faso, die sich für mich total passend anhörte und bei der ich sogar zu diesem späten Zeitpunkt noch einen Platz bekommen hätte.
Perfekt! Oder? Eine tolle Stelle in Afrika mit vielen Möglichkeiten, besser gehts nicht und so griff ich zum Telefon um beim CVJM München die Stelle in Kolumbien abzulehnen, ich war bereit für Afrika.

Irgendwie ließ ich mich aber doch noch darauf ein, mir wenigstens anzuhören, um was für eine Stelle es in Kolumbien eigentlich ging. Und nach einer Stunde am Telefon hatte meine Gedanken ein 180-Grad-Wende gemacht. Diese Stelle war das Richtige für mich.
Es folgten noch zwei Tage voll mit Abwägungen und Gesprächen, Kolumbien-gegoogele und auch noch Zweifel, aber im Inneren war meine Entscheidung getroffen.

Der ACJ in Bogotá ist der Ort, an den ich nächstes Jahr hingehöre und Gott sei Dank (!) dass ich das noch rechtzeitig herrausgefunden habe.