Freitag, 1. Januar 2016

Weiße Weihnachten und der erste 5000er



Maria und Josef
Euch allen wünsche ich nachträglich nocheinmal auf diesem Wege frohe Weihnachten!
Eine Mitvoluntärin hat dieses Video mit Grüßen der CVJM-Voluntäre aus aller Welt zusammengeschnitten - schaut es euch gerne einmal an.

https://vimeo.com/149942114

Hier in Kolumbien habe ich eine Weihnachtsfeier erlebt, die sich komplett von der unterscheidet, die ich aus Deutschland gewohnt bin. Zwar ist Weihnachten natürlich auch ein Tag, an dem man das zu Hause vermisst, aber es war sehr aufregend und spannend zu sehen, wie Weihnachten hier gefeiert wird.
Nachdem wir vormittags noch in der ACJ gearbeitet hatten, waren wir deutschen FSJler mit unserer "Chefin" Aguines bei meiner Gastfamilie und haben dort eine typisch kolumbianische Suppe zum Mittagessen genossen.
Den Nachmittag und Abend vor der Bescherung haben wir dann weiterhin mit leckerem Essen, Gesprächen und natürlich mit ganz viel Musik, Karaoke und Tanz verbracht - Weihnachten ist hier viel mehr ein Freudenfest als in Deutschland. Zwar fehlt irgendwie etwas das Besinnliche, das in Deutschland so im Mittelpunkt steht, jedoch macht es aber eigentlich auch Sinn Weihnachten ordentlich zu feiern - ist ja schließlich der Tag, an dem uns Gott seine Liebe bewiesen hat durch seinen Sohn Jesus.
Nach einem leckerem Abendessen und einer schönen Bescherung ging es dann für mich am nächsten Tag, dem 25., auch schon weiter mit dem nächsten Abenteuer - unserer Reise in den Naturpark "El Cocuy".

Über Nacht fuhren wir mit dem Reisebus etwa 10 Stunden nach El Cocuy und als wir morgens im Bus aufwachten und ausstiegen konnten wir zum ersten mal nach zwei Monaten frische, unverschmutzte Luft einatmen - was für ein Gefühl!
Mit vollbepackten Rucksäcken machten wir uns so auf den Weg den Nationalpark zu erkunden.
Nur sollten wir sehr schnell merken, dass wir uns mit unserer Planung ziemlich überschätzt hatten.
Beim Aussicht genießen
Wir hatten nicht damit gerechnet, dass uns die große Höhe, die wir einfach nicht gewohnt sind, so schlauchen würde und somit kamen wir sehr viel langsamer voran als geplant.
An sich war das aber kein Problem, da wir jegliche Pläne, die wir für unsere Tour durch den Nationalpark machten, etwa 7 mal am Tag aufschmissen und komplett umänderten.
Da merkt man, wie wir uns schon ganz schön an die kolumbianische Lebensart und Spontanität angepasst haben.
 
So wanderten wir 4 Tage lang mit Karte und Kompass ausgerüstet durch die wunderschöne und atemberaubende Natur der kolumbianischen Anden.



Beim Weg suchen









Eine Sache, die uns alle auf die Probe stellte, waren die Nächte in den Zelten. Da nach dem Sonnenuntergang um etwa 6 Uhr es bitterkalt wurde, kuschelten wir uns tatsächlich jeden Abend schon etwa ab halb 7 in unsere Schlafsäcke, da auch mit allen Klamotten übereinander die Kälte kaum auszuhalten war.
Blöderweiße hatten Ellen und ich im vorhinein einen nicht sehr schlauen Fehler gemacht und waren davon ausgegangen, dass das 1,2 m breite 12-Euro-Zelt vom Baumarkt uns sicher ausreichend genügen würde. Da hatten wir uns ordentlich geirrt. Des öfteren wurden wir nachts geweckt, da uns Wasser ins Gesicht tropfte oder wir merkten, wie unsere Socken sich langsam an den Spitzen mit Wasser vollzogen.
Somit freuten wir uns jeden Morgen umso mehr endlich aus dem Zelt zu kriechen und mit den ersten Sonnenstrahlen und einem warmen Frühstück vom Campingkocher waren auch schon alle Strapazen der Nacht vergessen.







 Am vorletzten Tag unserer Tour machten wir uns dann auf, unseren ersten 5000er zu besteigen.
Unser Zelt und Gepäck ließen wir weiter unten zurück und konnten somit mit leichten Rucksäcken die etwa 1000 Höhenmeter, die uns noch fehlten, in Anspruch nehmen.

Langsame Schritte bei merklich dünnerer Luft


Und doch noch weiße Weihnachten




Mittagspause auf 5000m mit leckerem deutschem Brot

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An unserem letzten Tag vereinten wir dann spontan die ursprüglich geplanten 3 Etappen zu einer und wanderten somit den ganzen Tag in strahlendem Sonnenschein und bei lustiger Stimmung bis nach Güicán - ein kleines Dorf am Rande des Nationalparkes.
Unterwegs machten wir ein paar coole Erfahrungen, wie zum Beispiel als wir José Martin trufen, einen alten Mann, der in einem klitzekleinen Bergdorf lebt und uns zu Fuß bis ins Tal begleitete um sich mit uns zu unterhalten.





Ernährungstechnisch gab es in El Cocuy zwar nicht sehr viel Abwechslung, aber mit großem Appetit verspeisten wir täglich unser Frühstück ( Haferbrei mit Kaba ), Mittagessen ( Brotkrümel mit Marmelade ) und Abendessen ( Nudeln mit Ketchup ) und gönnten uns auch zwischendrin mal einen Snack, der aus harten Spagetthi mit Nutella bestand - in den Bergen schmeckt einfach alles gut!
Spaghetti mit Nutella


Während unseren 5 Tagen im Nationalpark El Cocuy durften wir außerdem auch Gott ganz besonders spüren. Wobei wir hier merkten, wie unterschiedlich die Charaktere unsere Gruppe doch sind und teilweise völlig verschiedene Welten aufeinander trafen, segnete er doch unsere Gemeinschaft und behütete jeden unserer Schritte. Besonders dankbar waren wir darum, dass es tatsächlich kein einziges mal geregnet hat und dass bis auf ein paar Schrammen und blaue Flecken uns nichts passiert ist.



Nach einer tollen, abenteuerlichen und mental entspannenden Zeit fuhren wir diesmal tagsüber mit dem Bus zurück nach Bogotá und konnten somit mit staunenden Augen noch mehr die Schönheit und Vielfalt der kolumbianischen Anden genießen.

Spannend war zu sehen, wie in den Bergdörfen die Lebensweise einen Schritt langsamer ist, als im lebendigen Bogotá. Einen großen Teil des Transportes funktioniert noch über Pferde und überall sieht man Männer und Frauen in Ponchos und mit Hüten vor ihren Häusern sitzen, beim Kaffee trinken oder Musik machen.



Auch Kühe auf der Straße sind hier nichts ungewöhnliches






Zurück angekommen in Bogotá ruhten wir uns erstmal ordentlich aus und feierten dann zu viert Silvester. Unsere Pfannkuchen, die anfangs etwas mehr an ein Omlett erinnerten - wir hatten uns wohl mit den Eiern verschätzt - schmeckten trotzdem sehr lecker und jetzt bin ich gespannt, was die nächsten 8 Monate im Jahr 2016 hier so mit sich bringen werden - langweilig wird es auf jeden Fall nicht, dass kann ich versprechen.

Euch allen wünsche ich auch einen guten und gesegneten Start ins neue Jahr!

Hier unten jetzt noch ein paar mehr Eindrücke aus der Arbeit in den Projekten