Montag, 1. Februar 2016

Alltag mit Ausnahmen





 
 Hallo,
jetzt ist schon fast ein ganzer Monat vergangen seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe und ich kann sagen, langsam ist Alltag eingekehrt. Jedoch wird dieser Alltag tagtäglich von kleinen Erlebnissen geprägt, die den Alltag zur Ausnahme machen. Und das ist auch gut so, denn wobei es einerseits gut tut, einen geregelten Wochenablauf zu haben, möchte ich mich dieses ganze Jahr hier auf keinen Fall an Kolumbien soweit gewöhnen, dass ich nicht mehr über dieses Land staunen kann.

Ich möchte nicht aufhören mich daran zu freuen und Spaß zu haben, wenn der Bus so schnell fährt, dass er statt den gewohnten 40 min plötzlich nur noch 15 braucht. Ich möchte nicht aufhören, immer wieder erstaunt zu sein, wie andersartig diese Kultur hier doch manchmal ist.



Aber nun zu meinem "Alltag". Mittlerweile ist es so, dass ich jeden Montag und Dienstag mit Ellen zusammen im Projekt "Hogar Encuentro" bin. Hogar encuentro heißt auf deutsch so etwas wie "Ort der Begenung".



In den letzten Wochen im Dezember und Januar waren ja noch Ferien und somit war der Hogar immer zwischen 8 und etwa 13 Uhr von einer riesigen Schar von Kindern bevölktert. Das war zum einen manchmal schwer, weil es nicht immer einfach ist, sich bei so vielen Kindern durchzusetzen, andererseits aber auch ziemlich cool, weil wir dann immer schon so gegen 2 die Arbeit verliesen und somit so gut wie jeden Tag noch irgendetwas unternehemen konnten.


Essen austeilen nur mit Haarschutz

Jetzt da die Ferien rum sind, sind die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen gehen vormittags zur Schule und kommenn nachmittags in den Hogar und umgekeht. Dass es jetzt weniger Kinder sind, macht einiges viel leichter und es ist schön, wie man merkt, langsam echt Beziehungen zu den Kindern, die manchmal auch noch etwas distanziert sind, aufzubauen.
Ein typischer Tagesablauf im Projekt sieht so aus, dass wir meist so gegen halb 9 im Hogar ankommen. Etwa um halb 10 gibt es dann das Refigerio, eine Art Frühstück/Zwischensnack der beispielsweiße aus "Avena" - einer Art Hafergetränk - und ein paar Keksen.
Bis zum Mittagessen ist dann Zeit für Hausaufgaben, kleine Workshops mit den Lehrern zu bestimmten Themen und natürlich auch für die Andacht und die Aktivitäten die wir vorbereitet haben. Manchmal klappt das echt sehr gut und wir haben das Gefühl die Kinder tatsächlich zu erreichen, an anderen Tagen können wir uns weniger gut durchsetzen. Sei es wegen den mangelnden Sprachkenntnissen oder auch einfach der Tatsache, dass die Kinder in den Projekten ja aus ganz anderen Hintergründen kommen, als die in Deutschland, mit denen wir es bis jetzt gewohnt waren zu arbeiten.
Gegen halb 12 schon gibt es dann für die Kinder Mittagessen. Dieses besteht aus einer Suppe, Hauptspeiße und einem frisch gepressten Saft. Ein typisches Beispiel hier wäre Suppe mit Kartoffel, Kochbanane, Bohnen und weiterem undefinierbarem Inhalt. Zur Hauptspeiße gibt es täglich Reis mit entweder Fleisch, Hühnchen oder Fisch und zum Beispiel etwas Kartoffel oder Kochbanane. 2 Tomatenscheiben halten dann als Salat her;) Im Vergleich zu der Ernährung, die wir von zu Hause gewohnt, etwas ärmer an Gemüse und weniger abwechslungsreich - aber man gewöhnt sich an alles.
Umso besser sind dann die - extrem gezuckerten - Säfte, die es hier immer gibt. Lulo, tomate de arbol, mango, guayaba,... alles ist dabei.

Mittagessen in Shekinah

Das Mittagessen wird meistens von uns FSJlern serviert, hier gibt es immer vorportionierte Teller, die die Kinder auch komplett aufessen müssen. Oft ist das ein richtiger Kampf, bis auch wirklich jedes Kind aufgegessen hat, aber die Idee dahinter ist, das wir in den Projekten nicht wissen, wie viel die Kinder zu Hause zu essen bekommen oder von welcher Qualität es ist. Somit haben sie zumindest mal eine bestimmte Portion von Nährstoffen am Tag.
Nach dem Mittagessen der Kinder sind dann wir dran und genießen unsere kurze Pause. Ab 1 Uhr trudeln dann die Nachmittagskinder ein und der ganze Spaß geht von vorne los, bis etwa 17 Uhr.



Voller Einsatz als "Goliath"
Was man nicht so alles mit sich machen lässt
So jetzt bin ich ein bisschen abgetrifftet...also wie gesagt, Ellen und ich sind Montag und Dienstag in diesem Projekt "Hogar encuentro" und Mittwoch und Freitag bin ich mit Peter in dem Projekt "Shekinah", das sich übrigens zu meinem absolutem Lieblingsprojekt hochgearbeitet hat.
Inhaltlich läuft jedoch alles sehr ähnlich ab, wie schon oben beschrieben.









Donnerstags haben wir dann den Bürotag, der um 7.30 mit einer Andacht von uns FSJler für alle angestellten im Büro beginnt und sofort danach weitergeht mit der Andacht von uns für die Frauen, die in der Küche des CVJM-Restaurants arbeiten.
Ab und zu haben wir danach dann noch einen kleinen Sprachkurs, um unser Spanisch ein bisschen zu verbessern.
Ansonsten haben wir am Bürotag Zeit unser Programm und unsere Andachten vorzubereiten, mit unserem Vorgesetzten Joe in Deutschland zu skypen und haben sonst noch verschiedene Treffen und Besprechungen.



Soviel jezt mal von mir, ich hoffe ich schaffe es, mich bald schon wieder zu melden
Bis dahin sende ich viele Grüße
Mathea



 Abschließend noch ein paar mehr Eindrücke:




Arrepa mit Rührei und Würstchen - typisch kolumbianisches Frühstück



und auch Arrepas selbst gemacht
Kolumbien als Bodenkarte im parque nacional
 
Mein Zimmer



Im Park "Simón Bolivar"



Spaß und Spiel im Park mit Freunden













Fahrradtaxi fahren im Sonnenuntergang!